Hi, ich bin Leon.

Es grenzt an ein Wunder, dass ich bereit bin,
hier meine Geschichte mit euch zu teilen.

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Es grenzt an ein Wunder, dass ich bereit bin,
hier meine Geschichte mit euch zu teilen.

Leon

Vor zwei Jahren war ich noch an einem Punkt, an dem ich selbst nicht mal im Entferntesten daran gedacht habe, so eine Seite zu besuchen. Nicht, weil ich nicht viel im Internet unterwegs war. Eigentlich hatte ich sogar den ganzen Tag nichts Besseres zu tun.

Wenn es gut lief, bin ich auch mal zur Schule gegangen… Aber es lief selten gut. Mein Computer war mein bester Freund und den ganzen Tag zu zocken oder im Internet zu surfen, der einzige Grund für mich, morgens überhaupt aufzustehen. (Naja okay, mittags…). Meinen Eltern bin ich schon aus den Händen geglitten, als ich 14 war. Da hätte keine Super-Nanny noch was ausrichten können. Ich wollte ihnen das Leben eigentlich gar nicht schwer machen, aber in meinen Augen taten sie das mit meinem. Wie konnten sie es wagen, Dinge zu tun, die alle guten Eltern für ihre Kinder tun würden? Eine Frechheit, fand ich.

Ich war ein Gamer. Keiner von der Sorte, die mit Kumpels bei einer LAN-Party gemeinsam zockten und drei Tage lang Pizza aßen. Ich hatte nie viele Freunde. Das hatte sich erledigt, als ich anfing, sie durch meine Avatare zu ersetzen. Ich war mehr der Typ „Suchti“, der in rein gar nichts im Leben einen Sinn sah, wenn es nicht beinhaltete, sich von einem Level zum nächsten zu kämpfen. Da konnte ich kämpfen! Sonst war ich eher antriebslos. Dass die Schule darunter gelitten hat, ist noch harmlos ausgedrückt. Was mich letztlich bewogen hat, in meinem Leben was zu ändern? Lionell125. Mein Online-Zocker-Kumpel. Der Einzige, der mich verstanden hat. Seine Eltern gingen ihm auch auf den Keks, seine Erfolge fanden auch vorm PC statt. Er war ein echt guter Gamer, hat Wahnsinnserfolge gefeiert – scheinbar nur online. Lionell125 hat entschieden, dass er sein Leben nicht mehr führen möchte, und alle Menschen, mit denen er sich in seinen letzten Jahren umgeben hat, kannten nicht mal seinen richtigen Namen. Genau wie bei mir.

Jetzt, zwei Jahre später, bin ich gerade dabei, meinen Abschluss zu machen. Das habe ich nur geschafft, weil ich damals das erste Mal das Internet zu meinen Gunsten nutzte: um nach Hilfe zu suchen. Ich schätze, ich muss nicht extra erwähnen, wo ich die gefunden habe.

Die Online-Welt meint es nicht schlecht mit den Menschen, man muss sie nur zu nutzen wissen.