Ich
Wann haben sich eigentlich alle Gedanken um ihre Bewerbungen gemacht?
Da haben wir nie drüber geredet!
Das war ein Panik-Moment für mich. Ich war überfordert, und ich wollte zwar nicht mit meiner Angst allein sein, aber mit meinen Schulfreunden wollte ich auch nicht drüber reden. Ist doch voll peinlich, dachte ich mir. Die Kontakte gingen flöten. Ich hab meine Sorgen geschluckt, eher weniger erfolgreich gejobbt und mich von meinem eigentlichen Problem abgelenkt.
Bis ich ein sehr spezielles Erlebnis hatte.
Man, hab ich mich verknallt – voll, total, nichts ging mehr. Der Typ war einfach perfekt. Er sah gut aus, war klug und ... er gab mir den Korb meines Lebens: „Sorry Jana, aber ich glaube nicht, dass du wirklich weißt, was du willst. Dafür habe ich keinen Nerv.“ BAMM – das hat gesessen.
Nach einer verheulten Woche war mir klar, dass ich was machen muss. Ich bin doch nicht doof, und ich will auch nicht, dass man das von mir denkt. Ich hab wahrscheinlich das erste Mal nach zwei Jahren wieder mehr als fünf zusammenhängende Sätze mit meinen Eltern gesprochen. Ich brauchte Hilfe, allein würde ich zu nichts kommen, das war mir klar. Gemeinsam mit ihnen kam ich zu dem Entschluss, zu einem Berufsberater zu gehen. Im Ernst, ich hatte keine Lust. Wie sollte ein Fremder besser wissen, was zu mir passt, als ich selbst? Aber ich wollte ja einen Stein ins Rollen bringen. Und dieser Stein rollte wirklich! Berufsberater? Du hast den Job zurecht!
Es wurde viele Fragen gestellt und Antworten gegeben, Tests gemacht und ausgewertet, und am Ende des Tages hatte ich das erste Mal das Gefühl, eine Ahnung davon zu haben, was zu mir passt und welchen Weg ich gehen möchte. Ich schätze, du kannst dir denken, in welche Richtung es ging.
Ich machte ein freiwilliges soziales Jahr in einem Jugendheim und mir fiel auf, dass ich bei Weitem nicht die einzige bin, die es sich nach der Schule so schwer gemacht hat. Nicht wenige der Jugendlichen hatten sogar viel größere Sorgen, als ich sie damals hatte. Mein Plan stand fest, und ich hab mich durchgekämpft. Das fiel mir nicht gerade leicht, aber ich weiß jetzt, dass mein Job in der sozialen Arbeit das Richtige für mich ist. Es gibt vielleicht kein besseres Gefühl, als zu wissen, dass man irgendwo angekommen ist.
Ich glaube, dass das die ganze Zeit in mir drin war. Ich brauchte nur einen Stups in die richtige Richtung.